„Wer nicht kämpft, hat schon verloren…“

Alexander Dik – Künstlerprofil

Geboren 1983 in Kasachstan, lebt und arbeitet in Berlin.

Alexander Dik ist Maler und Bildhauer. Seine Kunst bewegt sich zwischen figurativer Abstraktion, körperlicher Direktheit und gesellschaftlicher Provokation. Seine Biografie ist von Brüchen, Kämpfen und einem besonderen kulturellen Erbe geprägt: Dik stammt aus einer wolgadeutschen Familie, die während des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion nach Kasachstan deportiert wurde. Diese Erfahrung von Enteignung, Sprachverlust und Identitätsbrüchen prägt seine Haltung – nicht plakativ, sondern als latenter Widerstand gegen Verdrängung und Gleichgültigkeit.

1992 kam seine Familie als Spätaussiedler nach Deutschland. Alexander wuchs in Berlin-Marzahn auf – in einem Umfeld, das von Härte, Solidarität und Perspektivsuche geprägt war. Ein zentraler Teil seiner Jugend war der Kampfsport: Über ein Jahrzehnt lang stand er als aktiver Taekwondo-Kämpfer auf Wettkampfmatten – eine Schule der Disziplin und Körpersprache, die heute in seiner Malerei wiederkehrt.

Parallel arbeitete er im Supermarkt seiner Brüder, später machte er sich im Lebensmitteleinzelhandel selbstständig. Diese direkte Erfahrung mit körperlicher Arbeit, wirtschaftlichem Alltag und sozialem Kontakt bildet ein Fundament, das seine Kunst bis heute mit Realität und Reibung auflädt.

Erst mit 35 Jahren entschloss sich Alexander Dik, seinem inneren Drang zur Kunst zu folgen – und begann ein Studium, das er Ende 2024 mit einem Master abschloss. Im selben Jahr wurde er von Andreas Amrhein zum Meisterschüler ernannt.

Während seines Studiums formte sich seine Handschrift – expressiv, körperlich, existenziell. Stark beeinflusst wurde er dabei vom deutschen Neoexpressionismus, insbesondere vom Werk Georg Baselitz’. Diese Auseinandersetzung wurde durch die enge Zusammenarbeit mit dessen früheren Meisterschülerinnen Ute Wöllmann und Norbert Bisky vertieft, die zu seinen Dozentinnen zählten. Ergänzt wurde dieser Einfluss durch die intensive Begleitung durch Jonas Burgert und Christopher Lehmpfuhl, deren unterschiedliche Ansätze von Inszenierung, Materialität und Bildtiefe ihn gleichermaßen herausforderten.

Dik malt ausschließlich mit Ölfarben. Seine Werke entstehen auf dem Boden – die Leinwand wird zur Arena, gemalt wird mit Händen, Füßen, Gewicht und Impuls. Seine Porträts sind roh, überlebensgroß, zugespitzt – sie verhandeln Macht, Konsum, Ehrgeiz, aber auch Überlebenswillen, Empörung und Hoffnung.

Mit der Werkreihe „Grosse Esser“ formte Dik seine erste große künstlerische Position nach dem Studium. Die Serie ist nicht nur ein Thema, sondern eine Haltung: radikal, wiedererkennbar, körperlich und international anschlussfähig. „Grosse Esser“ markiert den Moment, in dem er sich als eigenständiger Maler im Kontext des zeitgenössischen Expressionismus positioniert – mit eigenem Vokabular, klarer Formsprache und inhaltlicher Schärfe.

Begleitet wird seine Malerei von Bronzeskulpturen, die seine Bildsprache ins Räumliche überführen – als komprimierte Masse, als Haltung in Guss.

Künstlerisches Statement

„Meine Bilder sind Kämpfe. Nicht nur mit der Welt, sondern auch mit mir selbst. Ich benutze meinen Körper, weil der Verstand oft lügt – aber der Körper nicht. Die Leinwand ist für mich kein Fenster, sondern ein Ring. Ich male mit Wut, mit Hoffnung, mit Hunger. Meine Arbeiten entstehen dort, wo Verletzlichkeit auf Widerstand trifft.“


Vision

Alexander Diks Vision ist es, durch Malerei Räume für radikale Ehrlichkeit zu schaffen – visuelle Orte, in denen Emotion, Verletzlichkeit und Widerstand sichtbar und spürbar werden. In einer Welt, die sich zunehmend hinter Oberflächen und Narrativen versteckt, sucht Dik nach dem Ungefilterten, dem Rohen und dem Echten.

Seine Kunst ist dabei kein bloßes Abbild, sondern ein körperlicher Prozess: Farbe wird gestoßen, geschleudert, geschichtet – bis sich eine neue Ordnung ergibt. Jeder Pinselstrich, jeder Abdruck erzählt von einem inneren Kampf, einem Akt des Widerstands gegen Gleichgültigkeit und Stillstand.

Dik will nicht gefallen – sondern berühren, herausfordern, aufwecken. Seine Vision ist es, dass Kunst wieder ein Ort wird, an dem Identität nicht erklärt, sondern erlebt wird. Ein Ort, an dem nicht Antworten, sondern Reibung entsteht.

„Ich glaube an Bilder, die wehtun dürfen. Nur wo Reibung ist, entsteht Energie.“

Alexander Dik Kleidung